Konzertberichte

Hanau Rocks: „Old School Metal“-Party bei Premiere im Amphitheater

Queen of Metal trifft Metal-Legende. Wer Hardrock und Metal im „Old School“-Style mag, ist beim diesjährig ersten Hanau Rocks Festival voll auf seine Kosten gekommen. Denn Doro und Dirkschneider haben zusammen mit Hartmann am Samstag, den 12.08.2017, das Amphitheater im Park von Schloss Philippsruhe gerockt. Im Zuge des Konzertsommers brachte der Veranstalter Shooter Promotions GmbH gleich zwei Metal-Ikonen auf das wunderschöne Open-Air-Gelände.

Das kleine Amphitheater in der Schlossanlage war zum Glück überdacht, so dass beim diesjährig typischen verregneten Konzertsommer jedem trockene Füße gewährleistet waren. An den Ständen und Zelten im Eingangsbereich versammelten sich die angereisten Fans auf einen gemütlichen Plausch oder einfach nur, um mit Bier und Flammkuchen für den Konzertabend gerüstet zu sein. Kurz vor 18 Uhr schlenderten die überwiegend ü40-Metalheads zum Amphitheater, um mit Hartmann den offiziellen Startschuss des ersten „Hanau Rocks“ zu feiern. Auch Doro wollte wohl den Premierenstart miterleben und begrüßte lange vor ihrem Auftritt das Publikum am Bühnenrand mit der Pommesgabel. Pünktlich eröffneten dann Hartmann das Open-Air im klassischen Hardrock-Sound. Der Aschaffenburger Sänger und Gitarrist Oliver Hartmann, der auch bei Avantasia mitmischt, konnte das anfangs etwas träge Publikum Lied für Lied immer mehr in Bewegung bringen. Die Band überzeugte durch soliden, abwechslungsreichen Rock gepaart mit ansteckender Spielfreude. Nach 45 Minuten verabschiedeten sich die vier Männer unter gebührendem Applaus und gaben die Bühne für die „Queen of Metal“ frei. 

Jetzt heizte Doro Pesch im Rahmen ihrer „Strong & Proud“-Tour dem sonst eher ruhigeren Hanau so richtig ein. Die 53-jährige Düsseldorferin, die im kommenden Jahr ihr 35-jähriges Bühnenjubiläum feiern wird, stürmte mit „Raise Your Fist in the Air“ die Bühne. Mit einer kraftvollen Mischung aus sowohl alten Hits als auch neuen Songs feierte die Band mit den zahlreichen Fans eine – wie die energiegeladene Frontfrau betonte – „Old School Metal“-Party. Immer wieder stieg sie ins Publikum hinab, um in den ersten Reihen abzuklatschen oder das Mikrofon zum Mitsingen hin zuhalten. Ob zur Wacken-Hymne „We Are the Metalheads“, dem Festival, auf dem die Band erst eine Woche zuvor aufgetreten war, oder zum Judas Priest Cover „Breaking the Law“ bis hin zu dem Warlock-Hit „All We Are“ war stets gute Stimmung unter dem Dach des Theaters. Als Doro zur Zugabe „Was wollt ihr noch hören?“ fragte, schrien die ersten Reihen sofort „Hellbound“, was auch direkt umgesetzt wurde. Nach dem folgenden „True as Steel“ verabschiedete sich die sichtlich gut gelaunte „Queen of Metal“ mit Band unter lautstarkem Beifall.

Zum Abschluss betrat Udo Dirkschneider mit seinen Mannen die Bühne und knüpfte nahtlos dort an, wo Doro aufgehört hatte. Der über 60-jährige Ex-Accept-Sänger feuerte mit seiner Reibeisenstimme gemäß seiner „Back to the Roots“-Tour einen Klassiker nach dem anderen raus und lud somit zum Streifzug in seine musikalische Vergangenheit ein. Die Band, die seit diesem Frühjahr mit einem neuen Gitarristen unterwegs ist, präsentierte eine Best-Of-Setliste eingehüllt in mitreißender Spielfreude. Für das Publikum im fortgeschrittenen Alter wirkte auch dieser Auftritt wie ein kleiner Jungbrunnen. Stellenweise tanzte und sang man zu den Hits wie „Princess of the Dawn“ oder „Restless and Wild“, immer wieder angeheizt sowohl vom Frontmann selbst oder vor allem durch seine unterhaltsamen Saiteninstrumentspieler. Dirkschneider erwies sich als toller Headliner des ersten Hanau Rocks Festivals und sorgte auf der „Old School Metal“-Party dafür, dass es keinem zu leise wurde.