Konzertberichte

Jubiläumskonzert mit Danko Jones im Schlachthof Wiesbaden

Am 12.12.2018 hat Danko Jones wieder mal im Schlachthof Wiesbaden gastiert. Denn nach dem ersten Besuch im Jahr 2002 kommt der kanadische Musiker mit seiner Band inzwischen zum zehnten Mal in die hessische Landeshauptstadt, um auf seine humorvolle Art ein rockendes Feuerwerk abzufackeln. Die “hardest working Band” steht für kurzweile Live-Auftritte mit einer guten Protion Augenzwinkern.

Doch zunächst beginnen Prima Donna pünktlich mit Spagettiwesternmusik. Mit dem Einzählen der Drums ist man aber schnell in der Hardrockschiene und dort ist die Band aus Los Angeles in nicht ganz klassischer Besetzung. Aaron Minton, der Saxophon-/Keyboard-/Perkussionspieler, unterstützt das Rocktrio und gibt dem Ganzen eine Rockabilly- sowie Ska-Note. Sänger und Gitarrist Kevin Tyler Preston mit dem Bassist “Lights Out” Levine bringen nicht nur musikalisch sonder nauch optisch einen des 50er Rock ‘n’ Roll. Im Western-Hemd oder klassischer Lederjacke aber auf jeden Fall mit stilecht zurück gegelten Haarenunterstreichen sie ihren Sound. Bissige Riffs und klassische Rockparts mit eingängigen Sax-Hooks, Songtitel wie “Sociopath” und “Duckface Baby” ziehen das Publikum mit und so kommt schon früh gute Stimmung in der großen Halle, die bis zum Ende des Gigs anhält. Irgendwie fühlt man sich manchmal an Michael J. Fox’ Auftritt in “Back to the Future” erinnert – auf eine gute Art. Es gibt zu Recht reichlich Applaus als die vier US-Amerikaner nach etwa 45 Minuten die Bühne verlassen.

Die Halle ist mittlerweile dicht gefüllt und mit “I Gotta Rock” läuten nur kurz später Danko Jones ihren Jubiläumsauftritt ein. Der Frontmann freut sich offenkundig über seinen zehnten Gig im “wunderschönen Schlachthof bei all den gut aussehenden Leuten”, wie er schnell mit einem Augenzwinkern feststellt. Eine energetische Bühnenpräsenz fällt dem charismatischen Sänger nicht schwer. Mit tief sitzendem Mikrofon wird nach “Sugar Choholate” mit “The Twisting Knife” wieder voll aufs Gaspedal getreten. Die Drei-Mann-Band konzentriert ihr Bühnenbild auf das Wesentliche, dafür fokussiert sie rotzfrechen Garagenpunk bzw. energiegeladen Rocksound gepaart mit einer guten Portion Selbstironie. Weder komplizierte Soli noch aufwendige Songstrukturen machen den Erfolg von Danko Jones aus, dafür sind kraftvolle und eingängige Refrains das Rezept, welches nicht nur heute zu 100% aufgeht. Der aufgedrehte Frontmann feiert das 10. Jubiläum im Schlachthof Wiesbaden und lobt die Venue samt deren Personal: “Everybody is real nice. You guys look fucking attractive!” Damn right, das lässt sich das Wiesbadener Publikum nicht zweimal sagen und aus allen Kehlen schallt “Do you kiss on the first date”.

Neben schnörkellosem Hardrock ist auch die Schnelligkeit des Punks fester Bestandteil der Songs, ebenso wie Texte über Damen oder wie man diese ins Bett kriegt. Das mag nicht immer politisch korrekt sein, aber an den nicht immer ernst zu nehmenden Ansagen scheint sich heute Abend daran niemand zu stören. “We got a lot songs about ladies, girls and women. But the next song is a good song about … ME”, lautet die Ansage zu “The Mango Kid”. Danko Jones mit John Calabrese am Bass und Rich Knox am Schlagzeug brauchen in der Tat weder eine aufwändige Lightshow noch eine teure Bühnenausstattung drumherum. Die schnellen Riffs, die unterhaltsamen Worte – ob gesungen oder gesprochen – nehmen den Raum ein und sorgen für ein kurzweiliges Konzertvergnügen. Mit scheinbarer Leichtigkeit wird dem Publikum alles serviert, wonach es verlangt. Und das ist Liedgut aus über 15 Jahren Bandgeschichte, die einige Hits hervorgebracht hat und vor allem in Europa eine wachsende Fanschar entstehen lässt. Balladen haben im Set keinen Platz, denn selbst neues Material strotzt nur so von roher Energie, bei der die Band ihrem Erfolgsrezept treu bleibt. “The next song is a good song. So are you ready?” Natürlich ist der gut gefüllte Schlachthof das, so dass zu Songs wie “Bad Toughts” oder “Had Enough” in der Halle der Punk abgeht. In der Mitte tobt der Moshpit, während drumherum kräftig mitgesungen und mitgeklatscht wird.

Beeindruckend wie schnell und dabei präzise die Finger des Frontmanns über das Gitarrenbrett hüpfen, nicht weniger schnell als die Zunge, die oft spitzfindige Aussagen herausschießt. Dabei schwingt man keine langen Reden, sondern bringt diese doch stets auf den Punkt. Ohne Posen wäre es aber nur eine halbe Rockshow, deshalb erscheint Danko Jones für die erste Zugabe mit seiner Doubleneck-Gitarre – einfach nur, weil er es kann. Und genau so macht das Spaß. Zu “My Little RnR” oder dem finalen “Rock Shit Hot” fliegen Bierbecher aus der Front Row, die immer noch unermüdlich abgeht wie Schmitz Katze. Denn “this is f*** Rock ‘n’ Roll”.