Konzertberichte

Saltatio Mortis in Wiesbaden: Der Schlachthof tanzt zu „Brot und Spiele“

Am Freitag, den 23.11.2018, haben Saltatio Mortis mit „Brot und Spiele“ den Schlachthof Wiesbaden in ihrem Bann gehalten. Gemäß dem altrömischen Ausdruck „panem et circenses“ traten die Spielleute an, mit ihrem neuen Album die Massen in der hessischen Landeshauptstadt sowohl zu unterhalten als ihnen Denkanstöße mitzugeben. Das neue Album macht durch und durch Spaß, das soll sich auf der „Brot und Spiele“-Tour nun live auf die Fans übertragen.

Eine lange Schlange vor dem Einlass weist schon früh vor Konzertbeginn darauf hin, dass der Schlachthof heute voll sein wird. Und kaum haben die Letzten das alte Fabrikgebäude betreten, geht auch schon für den Support Firkin, eine ungarische Folkrock-Band, das Licht an. Die „Game of Thrones“-Titelmelodie durchströmt die Halle, als die Bandmitglieder nacheinander die Bühne betreten. Die darauf folgenden fröhlich, rockigen Klängen sorgen schnell für gute Laune untern tanzwütigen Fans. Typische Folk-Elemente von Flöte und Fidel gemischt mit den teils schnellen Gitarrenriffs bedienen das Genre zur allgemeinen Zufriedenheit. Die Menge bewegt sich zunehmend mehr. Aus Klatschen wird Hüpfen und später Tanzen. Die mutigen (Männer) im Publikum zwischendurch werden aufgefordert, ihr Shirt auszuziehen und damit zum Ska-Takt des vorletzten Liedes zu wedeln. Firkin schaffen es in ihrer etwa 45 Minuten langen Bühnenzeit ordentlich einzuheizen und bereiten somit gebührend auf den Headliner vor.

„Wir haben einiges für euch mitgebracht. Was zum Nachdenken – vielleicht wird eine Träne vergossen – aber auch Freude und vor allem Brot und Spiele.“ So kündigte Frontmann Alea die folgenden 120 Minuten unter frenetischem Jubel der Fans an. Saltatio Mortis starten energisch, was sich bis zum Ende auch nicht ändern soll. Die positive Energie der Spielmannsgruppe durchströmt den kompletten Schlachthof, in dem die Band heute erstmals auftritt. Hier wird kräftig mitgesungen, unentwegt gehüpft und munter getanzt. Dafür sorgen sowohl die mitreißenden Sackpfeifen als auch die schnellen Riffs der Gitarren, die zusammen mit den treibenden Beats der Drums mächtig Druck machen. Und mitten in der ausgelassenen Stimmung wird es plötzlich sentimental. Während viele analoge und digitale Feuerzeuge ein kleines, wogendes Sternenmeer bilden, laden Aleas emotionale Worte zu den ruhigen Klängen von „Spur des Lebens“ zum kurzen Innehalten ein. Danach erhebt, wie des Öfteren an diesem Abend, Schlagzeuger Lasterbalk die Stimme, um über die Anfänge von Saltatio Mortis auf dem Speyerer Weihnachtsmarkt zu berichten. Musikalisch folgen heroische Geschichten vom siebten Gott „Heimdall“ und lüsterne Worte über Odins Walküre „Brunhild“. Die Fans zieht es ganz in den Bann des Geschehens und feiern mit Saltatio Mortis die altbekannten Hits aber vor allem das neue Material der aktuellen Scheibe. Das Doppelalbum „Brot und Spiele“ vereint eindrucksvoll Mittelalterrock mit Lebensgefühl und überwiegend tiefgehenden Lyrics, was gepaart mit einer energiegeladen Liveshow ein Garant für ein intensives Konzerterlebnis ist – nicht nur die langjährigen Fans. Fannähe zeigt Alea als er zu „Rattenfänger“ in die Menge steigt, um währenddessen singend auf Händen getragen zu werden. „Prometheus“ entflammt im Anschluss noch mal ein Stimmungsfeuerwerk, bevor in die Zugabe getanzt wird. Nach kurzer Pause läutet „Früher war alles besser“ läutet den finalen Showteil ein, wobei während den letzten vier Liedern ausrasten angesagt ist. Mit dem „Spielmannschwur“ verabschieden sich die Spielmänner und hinterlassen viele glückliche Gesichter. Saltatio Mortis zeigen im Schlachthof Wiesbaden wieder mal ihre Live-Stärke und begeistern mit „Brot und Spiele“ aber auch mit einigen Klassikern sowohl alt eingesessene wie ganz frische Fans.