Photoshop

Die Macht der perfekten Freistellung

Freistellung mit Photoshop
Freistellung mit Photoshop

Was macht ein gutes Composing aus? Einerseits gibt es die Idee, die den Betrachter fesseln soll. Andererseits ist es neben der kreativ-künstlerischen Dimension auch der Umgang mit dem Handwerk, das zum Gelingen beiträgt. Denn wer nicht in der Lage ist, präzise sowie sinnvoll die Einzelteile ins Spiel zu bringen, wird schnell unzufrieden sein oder an Grenzen stoßen. Ein Handwerk, mit dem jeder konfrontiert wird, der schon versucht hat, unterschiedliche Bildelemente miteinander in Verbindung zu bringen, ist das Erstellen von Freistellungsmasken. Aber wie geht das? Und was ist richtig? Wie bei so manchen Herausforderungen gibt es auch hierzu viele Wege, die an das Ziel führen.

Composing Aufbau
Composing Aufbau

Eines vorne weg: Es gibt kein richtig oder falsch. Jeder soll seinen methodischen Weg gehen, der ihn zum bestmöglichen Ergebnis führt. Nachdem ich mir einige Methoden zum Thema “Freistellen” angeschaut und ausprobiert habe, hat sich inzwischen ein eigener Workflow entwickelt, der verschiedene Varianten beinhaltet. In seinem Buch “Composing und Montage” beschreibt Uli Staiger detailliert am Beispiel eines Flugzeugs, wie er Objekte aus Bildern ausschneidet. Mit dem Pfadwerkzeug legt er durch klicken und ziehen eine saubere Kontur um das Objekt. Wie sieht es aber aus, wenn die Kontur nicht so klar ist? Meist sind es Haare, die ebenfalls so sauber wie möglich freigestellt werden müssen, um eine optimale Verschmelzung zum Hintergrund zu erreichen. Dafür benutze ich die Freistellungmöglichkeit in den Kanälen. Auf seiner DVD “Freistellen in Photoshop” erklärt Olaf Giermann ausführlich diese und viele weitere Vorgehensweisen. Nehmen wir also an, es soll ein Model mit wehenden Haaren freigestellt werden: Dazu schneide ich zuerst den Körper mittels dem Pfadwerkzeug und danach die Haare über die Kanäle aus. Beide Auswahlen addiere ich im Anschluß miteinander und erhalte somit eine komplette Auswahl des Models, die ich nun dem Bild als Ebenenmaske anhänge.

Bild und Maske
Bild und Maske

In den neuen Photoshop-Versionen gibt es die erweitere Option “Maskenkante” (in der Registerkarte “Masken”) bzw. “Maske verbessern” (im Menü “Auswahl”), welche im Weiteren meinen Freisteller optimieren soll. Die dort zu findende “automatische Kantenerkennung” (Smart-Radius: max. 4 Pixel) und “weiche Kante” (etwa 1,5 Pixel) verbessern die Auswahl besonders in den Details am Rand. Zu guter Letzt kommt die Methode der Ebenenüberlagerung zum Einsatz, welche die Bildelemente weiter mit dem Hintergrund verschmelzen lässt. Auf der DVD “Retusche & Montage” habe ich diese Methode von Calvin Hollywood kennen und lieben gelernt. Dazu lege ich einen leeren Ordner über dem Bild (muss auf grauem Hintergrund fotografiert sein) an, setze ihn in den Ebenenmodus “Ineinanderkopieren” und hefte ihm die Maske an. In den Ordner kommen nun alle weitere Elemente sowie die Einstellungsebenen, die für den neuen Hintergrund benötigt werden.

Photoshop: exakte Masken für gute Ergebnisse
Photoshop: exakte Masken für gute Ergebnisse

Für mich ist die Erstellung einer präzisen Maske ein handwerklicher Punkt, der sich positiv auf den weiteren kreativen Prozess auswirkt. Denn hiermit – aus der Kombination der vier Methoden – habe ich nun alle Freiheiten das Composing schnell und sauber zu bearbeiten. Aus einem guten Freisteller lassen sich sowohl einfache Objekte wie Schatten als auch kompliziert scheinende Effekte einfach ableiten. Das weitere Arbeiten gestaltet sich einfacher, da man jeder Zeit auf die Trennung von Objekt und Hintergrund exakt zugreifen kann: Ob eine Lichtkante erzeugen oder bestimmte Effekte nur zum Teil auf den Hintergrund aber vollständig auf das Objekt zu legen, ist mit einem präzisen Freisteller leicht zu bewerkstelligen. In diesem Sinne: Immer schön und genau freistellen, dann klappt es auch mit dem Composing!

LG Andreas