Konzertberichte

Rocken wie die Originale: The Iron Maidens begeistern in Bensheim

Ein nostalgischer Hauch hat sich am 27.10.2024 im Musiktheater REX breit gemacht. Schon vor der schönen Venue in Bensheim sah man sie: ergraute Heavy-Metal-Fans, mit Bandshirts und Lederjacken, die sich auf einen energiegeladenen Abend freuten. Der Grund? Die Ankunft der The Iron Maidens, der wohl bekanntesten, rein weiblichen Tribute-Band der legendären Vertreter des New Wave of British Heavy Metal. Im Rahmen ihrer „All Hallow’s Eve“-Europatour gastierten die Damen für eine Nacht im REX und boten eine unterhaltsame Show mit vielen Elementen der Iron-Maiden-Shows.

Doch zuvor war Darkness Surrounding an der Reihe. Die Melodic-Deathmetal-Band aus Wuppertal legte mit ihrem Opener „Once Torne, Now Reborn“ vor gefülltem Haus energisch los. „Es ist ja bis ganz hinten voll“, freut sich Tim, der Sänger. Die harmonische Mischung seiner brachialen Growls erzeugte mit der klaren, hellen Stimme der Gitarristin Kessi beispielweise bei „A Girl Named Death“ einen schönen Kontrast, der durch die intensiven Gitarrenriffs und wechselnden Melodien gekonnt ergänzt wurde. Sanft-düstere Songs wie „Nocturnal Forest Air“ wechselten sich mit wuchtigen Werken wie „Embers Of The Fallen“ ab und sorgten so für eine abwechslungsreiche Setlist. Die fünf Musiker kamen sichtlich beim Publikum an, das sich mit Headbangen zuzüglich ordentlichen Beifalls bedankte. Mit ihrem finalen Song „Lethargy“, erst kürzlich veröffentlicht, verabschiedete sich Darkness Surrounding und machte damit den Weg frei für das Highlight des Abends.

Der Umbau dauerte nur kurz, gerade lang genug, um sich ein kühles Getränk an der Bar zu schnappen. Wieder zurück an den Bühnenrand zu kommen, war jedoch gar nicht so einfach. Da sind dann doch einige Fans recht hartnäckig. „Doctor, Doctor“ hallte es durch die Boxen und sofort stimmte das Publikum mit ein. Gleich darauf nahm Linda McDonald hinter den Drums Platz, während sich Nikki Stringfield sowie Alyssa Day mit ihren Gitarren und Wanda Oritz am Bass unter frenetischem Jubel positionierten. Als dann Sängerin Kirsten Rosenberg zu „The Ides Of March“ die Bühne enterte, startete mit der singenden, jubelnden Masse im Musiktheater die Heavy-Metal-Party. Mit Klassikern wie „Wrathchild“ oder „The Evil That Men Do“ heizten die Iron Maidens kräftig ein und legten sogar noch eine Schippe drauf: „The Trooper“, „Hallowed Be Thy Name“ plus „Wasted Years“ sorgten dafür, dass auch der letzte Fan im Saal ins Schwitzen kam. Man sah den ergrauten Herrschaften das Leuchten in den Augen an, als sie die harten Songs ihrer Jugend – von hübschen Damen präsentiert – live erleben durften. Es war aber mehr als die Oberflächlichkeiten. Es war die spürbare Leidenschaft sowie die Professionalität, mit der die Musikerinnen die Metal-Legende coverten, die das Erlebnis so intensiv machte.

„Ja, es macht so viel Spaß, wie es aussieht“, lachte Kirsten zwischen zwei Songs ins Mikro – und das konnte man der ganzen Band anmerken. Kein Wunder, dass The Iron Maidens mittlerweile zum dritten Mal in Bensheim auftraten und dabei jedes Mal herzlich empfangen werden. Die Atmosphäre war familiär, die Freude im Publikum unübersehbar. Das Musiktheater REX und seine Crew verdienen ein dickes Lob für diesen rundum gelungenen Abend.

Zur Zugabe fragte Kirsten lachend: „Ihr seid noch hier?“ Die fünf Musikerinnen gaben mit „The Loneliness of the Long Distance Runner“ nochmal Gas und krönten den Abend schließlich mit dem epischen „The Number of the Beast“. Was für ein Ende! Ein donnernder Applaus begleitete die Band von der Bühne, und man sah strahlende Gesichter, als die Lichter wieder angingen. The Iron Maidens zeigten, wie Tribute-Shows sein müssen: Authentisch, voller Energie und mit Respekt für die Ursprünge.