Konzertberichte

Wilder Ritt in Rot im Cotton Club: April Art in Kaiserslautern

Was für ein Abend im Cotton Club der Kammgarn Kaiserslautern! Am 26.10.2024 haben April Art den kleinen, charmanten Club in einen brodelnden Hexenkessel verwandelt – und das in knalligem Rot. Die Rock- und Metal-Band aus Gießen versprechen auf ihrer Rodeo-Tour eine packende Show voller Energie abzuliefern. Bereit für den wilden Ritt?

Schon beim Support ist die Vorfreude im Raum spürbar. Ghosther sind zum zweiten Mal bei April Art im Vorprogramm auf Tour und inzwischen mit der Band befreundet. Die Vier aus Heinsberg freuen sich nicht nur wieder dabei sein zu dürfen, sondern auch ihre Premiere in Kaiserlautern feiern zu können. Mit einer Stimme, die sich zwischen Klargesang und Growling bewegte, brachte Frontfrau Jenny Jansen den Club zum Kochen. Unterstützt wird sie zeitweise von Gitarrist Andy Gaube, der neben seinen kraftvollen Riffs auch mit Growl-Parts den Sound abrundet. Insgesamt überzeugen Ghosther mit einer belebenden Bühnenpräsenz als auch einem harten Mix aus Metalcore und eingängigen Melodien, auf die sich das Publikum gerne einlässt. Spätestens bei „Mindset Baby“ hält es auch niemanden mehr auf den Füßen – es wird gebrüllt, gesprungen und getanzt. „Fäuste hoch. Ich will euren Achselschweiß sehen“, lautet nach etwa 45 Minuten die Ansage zum letzten Song „Resistance“. Mit ihrem Gig haben Ghosther gekonnt auf den Hauptact des Abends eingestimmt und dabei sicherlich ein paar neue Fans dazugewonnen.

„Welcome To My Rodeo“ hallt es durch den Cotton Club und ist gleichzeitig auch die Einladung, sich auf einen wilden Ritt mit April Art einzulassen. Denn von den ersten Tönen an stellt das knallrote Powerpaket klar: Diese Show rockt! Mit Songs wie „Fighter“ und „Head Up High“ hatten Sängerin Lisa-Marie Watz, Gitarrist Chris Bunnell, Drummer Ben Juelg und Bassist Julian Schuetze das Publikum in „Lautre“ sofort im Griff. Zwischendurch erzählt Lisa-Marie freudig von ihrem aufregenden Jahr – vom ersten Plattenvertrag über die kurzfristig vorgezogene Veröffentlichung ihres neuen Albums bis hin zum Auftritt auf dem Wacken Open Air. Der kürzliche Werdegang die Band ist beachtlich und so häufen sich die Anhänger, von denen viele in Band-Shirts erschienen sind. „On Your Side“ ist laut der Sängerin entgegen der Auffassung der Kritiker, die eine Ballade auf der neuen Scheibe vermissen, doch schon eine solche. Ich kann mich wiederum den Kritikern anschließen, denn ruhig bleibt auch hier kaum jemand. Vielmehr bringt die nachfolgende Akustik-Version von „Not Sorry“ eine Verschnaufpause in die Setlist. „Not Afraid“ oder „Rising High“ repräsentieren im Anschluss wieder den modernen Rock und Metal der Hessen. April Art bieten eine knackige Mischung aus rockiger Härte und melodischen Momenten. Die raue sowie emotionale Stimmgewalt zusammen mit den schnellen bis brachialen Gitarrenriffs, treibenden Drums und geschickt gesetzten Breakdowns, etwa bei „Superhero“, legen einmal mehr den Facettenreichtum der Band dar. „Break The Silence“, „Breakout“, „Jackhammer“ und die harte Version von „Not Sorry“ bilden den grandiosen Schlusspunkt im Cotton Club.

Es ist eine wahre Freude gewesen, April Art live zu erleben. Ihre abwechslungsreiche Rockmusik ist so energisch wie der Tourtitel. Bei den harten Beats gepaart mit den eingängigen Melodien kann man einfach nicht ruhig stehen bleiben, das geht direkt ins Blut. Die Vier sind aber nicht nur großartige Musiker, sondern auch publikumsnahe Performer. Die Band präsentiert sich als Einheit, was zum sympathischen Gesamtbild beiträgt. Natürlich verweilen alle Bandmitglieder nach ihrem Auftritt auf einen Plausch oder ein Erinnerungsfoto an Merchandise-Stand bei ihren Fans. So entstand eine fast familiäre Atmosphäre, die den Abend in Kaiserslautern abrundete. April Art sind längst kein Geheimtipp mehr. Wer den wilden Ritt verpasst hat, sollte sich unbedingt die nächste Gelegenheit sichern.